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Wenn die meisten an Spanien denken, dann an Barcelona, Mallorca und vielleicht auch Andalusien, ganz im Süden. Die Costa Verde ist eher noch ein Geheimtipp, allerdings hat sich die Gegend in den letzten Jahren zum absoluten Surfer-Paradies entwickelt! Auch durch den Wandertourismus auf dem Jakobs-Weg ist die Gegend ein bisschen bekannter geworden. Tatsächlich hat die Region unglaublich viel zu bieten und das nicht nur für Pilger und Surfer. Seid gespannt auf ein ganz anderes Spanien als man es aus Granda oder Mallorca kennt.
Das bedeutet der Name übersetzt. Denn verglichen zum Rest der iberischen Halbinsel ist es hier erstaunlich grün und regnerisch. Die dunklen Felsenklippen am Meer mit ihrem grünen Grasbewuchs würde man auf dem ersten Blick eher in Irland vermuten, als im doch meist sonnigen Spanien. Die Region der Costa Verde ist im Grunde genommen nur ein schmaler Streifen zwischen dem Golf von Biscaya und dem Gebirge Picos de Europa. Das Grüne Hügelland, mit seinen verschneiten Gebirgen im Hintergrund und dem mächtigen Atlantik davor ist ein klassisches Bild der Gegend.
Das Gebirge Picos de Europa verläuft südlich der Costa Verde parallel zum Küstenverlauf. Der Name bedeutet „Die Spitzen Europa“. Der theatralische Name stammt von den Seefahrern und Fischern, welche in der stürmischen Biscaya mit ihren meterhohen Wellen oft zuerst die verschneiten Berggipfel am Horizont sahen wenn sie zurückkehrten. Die mächtigen Gebirgszüge wirken wie eine Mauer, die Europa vom Atlantik trennt. Der höchste Berg in den Picos ist mit beachtlichen 2648 m der Torre de Cerredo. Teilweise sind es vom Fuß des Gebirges bis zum Meer gerade einmal 20 km.
Die vier Regionen bilden die Nordküste Spaniens. Die Costa Verde wurde ursprünglich für den innländischen Tourismus entwickelt um Asturien zu bewerben, heute bezeichnet man auch oft die Costa Cantabrica und die Cost Vasca unter diesem Begriff. Die Regionen unterscheiden sich kulturell deutlich vom Rest des Landes. Galicien, Asturien und Kantabrien haben eigene Kelt-iberische Kultur deren keltische Symbolik den vergleich mit Irland noch mehr rechtfertigt. Die baskische Kultur und Sprache ist ein kompletter Einzelfall. Ungewöhnliche Sportbräuche, Essen und eine Sprache, die mit keiner andern noch existenten Sprache auf der Welt verwandt ist.
Vor allem die kilometerlangen Sandstrände der Costa Verde und das eher mildere Klima macht die Gegend äußerst populär bei inländischen Touristen. Ein Massentourismus wie an den Badeorten des Mittelmeers gibt es hier aktuell noch nicht, allerdings kann es erfahrungsgemäß im Sommer an manchen Stränden schon richtig voll werden. Eine landschaftliche Eigenart sind die sogenannten Rias. Flussähnliche flache Fjorde die weit in das Landesinnere reichen und bei Ebbe zu einem schlammigen Sumpf austrocknen. Durch den stürmischen Golf von Biscaya und der Küstenstruktur entstehen hier hohe Wellen, die die Region zu einem Surfer-Paradies machen.
Wenn man noch nie in der Region war, dann schreckt es vielleicht auf den ersten Blick ab, dass die Temperaturen nicht die gleichen extremen Spitzen erreichen, wie der Süden des Landes. Touristisch hat der Norden Spaniens und damit die Costa Verde allerdings einiges zu bieten. Egal ob ihr eher auf Abenteuer-, Bade-, oder Kultururlaub steht. Hier kommt ihr auf eure Kosten. Außerdem sind hier die klassisch touristischen Abzocken wie man sie aus vielen Mittelmeerbadeorten kennt noch nicht verbreitet.
Vor allem dafür ist die Region bei innländischen Touristen beliebt. Im Sommer fliehen viele Spanier vor der Hitze der iberischen Hochland aus dem Zentrum an die Küsten. Bevorzugt hier in den Norden. Da hat es weniger Touristen und das Klima ist milder. Ab und an regnerisch aber trotzdem hat es im Sommer doch die meiste Zeit gut über 30°C und Sonnenschein. Die großen Strände wie bei San Vicente de la Barquera oder Ribadesella werden dann auch mal richtig voll. Die Strände sind noch nicht mit Hotels und Ferienhäuser verbaut. Wer ein bisschen sucht finde auch sicher einen Strand fast ganz für sich allein.
Passend zum Strandtourismus: Surfen. Dass sich die Costa Verde zu einem Surfer-Paradies entwickelt ist ein Tourismus-Phänomen der letzten Jahre. Die Wellen sind hier oft nicht ganz so hoch und gefährlich wie im Westen Galiciens oder Portugals, jedoch hoch genug um anständig Wellenreiten zu können. Jeder größere Ort hat mittlerweile mindestens eine Surfschule und oft kann man Ausrüstung und sogar Camper mieten um sich selbst ins Abenteuer zu stürzen. Wer ein bisschen abenteuerlustig ist, sollte unbedingt einen kleinen Camper mieten und damit auf eigene Faust die Küsten erkunden. Die Campingplätze sind in der Hochsaison gut besucht. Frühbuchen lohnt sich!
Der Jakobs-Pilgerweg im Norden Spaniens ist mittlerweile gut bekannt. Dabei gehen die meisten die Land-Route entlang der Süd-Seite der Picos de Europa. Der eher weniger überlaufene Küstenweg entlang der Costa Verde ist natürlich viel schöner! Für Bergsteiger sind die Picos ebenfalls ein atemberaubendes Ausflugsziel. Viele Gipfel ragen über 2000 m hinaus. Verglichen zu den bayrischen Alpen sind hier auch weit weniger Wandertouristen unterwegs. Für Anfänger ist das Hochgebirge leider nicht zu empfehlen, denn es gibt nur wenige befestigte Wanderwege, Hütten und Bergwachten. Für erfahrene Alpinisten bietet sich dafür eine fast unberührte Bergwelt. Aber Vorsicht: hier gibt es auch vereinzelt Bären und Wölfe.
Die Costa Verde ist deutlich landwirtschaftlich geprägt. In größeren Städten merkt man aber auch die Spuren der starken Industrialisierung, die mit dem Bergbau und der Metallverarbeitung kam. Die Region, insbesondere das Baskenland litt unter der Franco Diktatur unter starken Einschränkungen, weshalb zum Beispiel die kantabrische Sprach fast vollständig ausstarb. Heute wird die eigene Kultur gefeiert. Hier liegt die berühmte Höhle von Altamira mit ihren steinzeitlichen Malereien und in Bilbao das berühmte Guggenheim-Museum. Und viele wunderbare Kleinstädte mit einzigartiger Geschichte. Die Costa Verde wurde im Gegensatz zum Rest der Iberiens nie von den Mauren erobert, deshalb erhielt sich die einzigartige kelt-iberische Kultur.
Damit ihr einen ersten Eindruck von der Gegend bekommt und ein bisschen ein Ziel habt, wo ihr hinfahren könnt, haben wir hier 3 Orte für euch herausgesucht, aus Asturien, Kantabrien und dem Baskenland. Jeder dieser drei Orte soll euch verschiedene Aspekte der Region vorstellen, damit ihr euch eine erstes Bild von der Costa Verde verschaffen könnt. Von kleinen Fischerdörfern, zu Surfer-Paradis und Kulturmetropole ist damit dann alles dabei. Leider gibt es an de Nordküste Spaniens zu viele schöne kleine und große Städte, Sandstrände und unberührte Natur, weshalb wir uns für einen ersten Eindruck auf diese Orte beschränken.
So bewirbt sich das kleine Dorf in Asturien gerne selbst. Nicht allzu weit weg von der großen Provinzhauptstadt Gijon ist das Dorf gut erreichbar. Landschaftlich ist es ein absoluter Klassiker der Costa Verde. Malerisch schmiegt sich die Häuser und die Playa del Puerto Viejo ins Tal. Hier ragen gewaltige Steilküsten auf. Der Faro, der Leuchtturm des Hafens der Stadt ist gut über einen ausgebauten weg erreichbar und liefert eine atemberaubende Aussicht über die Küstenlinie, den Hafen und das Meer.
In der Nähe von Cudillero findet ihr ein paar der schönsten versteckten Strände der Costa Verde. Leider gibt es direkt am Dorf keinen. Wer nach Cudiellero fährt sollte eher seine Wanderschuhe nicht vergessen! Denn hier reichen die Hügeligen Ausläufer der Picos de Europa bis an die Küste. Ihr findet tolle Wanderwege durch urzeitlich anmutende Wälder, die euch immer wieder einen Blick auf die felsigen Küsten erlauben. In der näheren Umgebung gibt es mehrere Campingplätze und Pension. Trotzdem solltet ihr beim Wandern eure Badesachen nicht vergessen, denn ihr kommt sicher am ein oder anderen Stand vorbei.
San Vicente de la Barquera ist ein absolutes Juwel Kantabriens und der Costa Verde. Ihr wollt Badeurlaub? Hier wartet der Kilometerlange Playa Merón auf euch. Ihr wollt ein Surfer-Paradies? SVB ist die Surfer-Hochburg Kantabriens! Mit einer weitläufigen Ria, Steilküsten auf der einen Seite einem Sandstrand auf der anderen und einem saftig grünen Hügelland bietet die Gegend um die Stadt alles, was die Costa Verde zu bieten hat. Ebenso gibt es hier eine schöne mittelalterliche Altstadt mit einer 800 m langen Steinbrücke. In der Stadt gibt es schöne Fischer-Kneipen, nahe dem Strand Surfschulen. Selbst wenn es im Sommer voll ist, gibt es am Strand genügend Platz.
Wer nicht die ganze Costa Verde bereisen möchte, aber viel erleben und sehen will ist in San Vicente richtig. Auch in der Umgebung der Stadt kann man viel sehen. Hier warten noch mehr große Sandstrände wie der Playa de Oyambre auf euch, aber auch schöne Natur und Wanderwege. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Universitätsstadt und der mittelalterliche Wallfahrtsort Santillana del mar und die nahegelegenen Höhle von Altamira. San Vicente ist der ideale Ausgangspunkt um von dort aus in Tagesausflügen die Costa Verde zu erkunden.
Jetzt kommen wir in eine richtige Großstadt in der Region Rund um die Costa Verde. Die baskische Kulturmetropole Bilbao. Das Baskenland hat stark unter den Bombardierungen im Bürgerkrieg und der Gewalt der Diktatur Francos gelitten, weshalb sich die Terrorgruppe ETA bildete. Heute ist das Baskenland friedlich, die Sprache und Kultur wird nicht mehr unterdrückt. Bis vor einigen Jahrzehnten war Bilbao eine Industriestadt, die stark von den Repressionen gezeichnet war. Dann kam der Tourismus mit dem Guggenheim-Museum und nach und nach ein wahrer Aufschwung. Der Internationale Flughafen der Stadt bietet vielen Touristen einen Startpunkt für ihre Reise.
Die Baskische Kultur ist nicht nur an der Costa Verde, sondern auf der ganzen Welt einzigartig. Das Baskische ist die letzte erhaltene proto-europäische Sprache. Die Basken sind seit Jahrhunderten erfahrene Seefahrer und es gibt viele traditionelle Speisen aus Fisch und Meeresfrüchten. Gleichzeitig ist die baskische Kultur und Landschaft auch stark vom Gebirge geprägt. Hier gehen die Pyrenäen in das kantabrische Gebirge und die Picos de Europa über. Der Aufschwung Bilbaos durch Tourismus und neue wirtschaftliche Strategien ist ein erstaunliches Beispiel von Erfolg. Die stadt ist der beste Ort um in die baskische Kultur einzutauchen und damit eine Reise entlang der Costa Verde zu beginnen.
Wie ihr festgestellt habt, hat die Region rund um die Costa Verde einiges zu bieten. Egal ob Surfer-Paradies, Bergwanderung oder Eintauchen in eine exotische Kultur wie im Baskenland, entlang der Costa Verde wird euch nicht langweilig. Die größeren Städte wie Bilbao oder Santander verfügen über Flughäfen, die auch von Deutschland aus angeflogen werden. Auch das Autobahnnetz ist gut ausgebaut und die Küstenstraßen kann man bequem mit einem Wohnmobil erkunden. An den dünnbesiedelten und weitläufigen Küsten ist noch kein Massentourismus wie im Süden Spaniens angekommen, dennoch findet ihr überall Hotels und Campingplätze.
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