Heutzutage kann man sich nicht mehr sicher sein, ob die Gemälde, die wir in Museen sehen, auch wirklich echt sind. Denn immer wieder tauchen Kunstwerke von Pablo Picasso, Paul Klee, Franz Marc und sonstigen bekannten Künstlern auf dem Markt auf, die detailgetreu kopiert wurden. Experten gehen davon aus, dass rund 40 Prozent der Kunstwerke gefälscht wurden, bei Druckgrafiken sind es sogar 60 bis 70 Prozent.
Jedoch ist es oft der Fall, dass nicht einmal Experten gefälschte Werke erkennen und für original erklären. Natürlich gibt es auch Profiteure des Fälscher Business, wie zum Beispiel Kunstfälscher Beltracchi über den wir im kommenden Artikel auch berichten wollen.
Was wird als Kunstfälschung bezeichnet?
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Original oder Fälschung? Wer weiß das schon… Bildquelle: canva.com
Ein Bild von Picasso, Max Ernst oder Van Gogh nachzumalen ist noch keine Fälschung, denn es ist nicht verboten so zu malen, wie andere Künstler. Es wird erst zum Verbrechen und zur Fälschung, sobald man die unechten Gemälde als echte Werke dieser großen Maler verkauft.
Wie erkennt man eine Kunstfälschung überhaupt?
Die Erkennung durch Licht und Lupe
Durch UV-Licht (Schwarzlicht) kann man für das menschliche Auge unsichtbare Strahlungen erkennen, dies hilft um Zusammensetzungen des Materials zu erkennen. Beispielsweise leuchtet eine antike Marmor-Skulptur im UV-Licht gelb-grün, eine frisch gehauene Skulptur hingegen violett.
Bei sichtbarem Licht wird die Oberflächenstruktur eines Gemäldes deutlich, denn das parallel zur Bildoberfläche auftreffende Licht sorgt für Schattenwürfe, die zum Beispiel eine gedruckte Farbgrafik von einem gemalten Ölbild unterscheiden.
Chemisch-analytisches Prüfverfahren
Mit einer Materialanalyse kann man beispielsweise Farben oder Textilfasern auf ihre Herkunft und Zusammensetzung überprüfen. Dabei werden Substanzen nachgewiesen, die es zur Entstehungszeit des Werkes noch nicht gab. Auch die Herkunftsbestimmung ist durch Vergleichsproben und die Untersuchung von Spurelementen möglich, so hat beispielsweise das niederländische Bleiweiß bis im Jahre 1800, einen höheren Anteil an Silber und Antimon als das italienische.
Stilanalyse
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Kreativität stärken mit Kunst. Bildquelle: unsplash.com
Dem eigenen Auge sollte man trauen, wenn es darum geht, eine Fälschung zu enttarnen. Dadurch kann man erkennen ob das Werk stilistisch im Geist der Zeit gehalten wurde und vor allem, ob der dargestellte Gegenstand in seiner Zeit bekannt war.
Kunstfälscher Beltracchi – Genie und Wahnsinn
Wolfang Beltracchis Leben
Wolfang Beltracchi, ein ehemaliger deutscher Kunstfälscher, wurde 19521 in Höxter als Wolfang Fischer geboren. Er besuchte das Gymnasium in Geilenkirchen von der er verwiesen wurde. Später besuchte er die Werkkunstschule in Aachen, die er abbrach. Im Jahre 1992 lernte er seine jetzige Frau Helene Beltracchi kennen, die bei den Fälschungen mitgeholfen hat.
Was fälschten die Beltracchis?
Das Ehepaar fälschten nicht nur die Werke bekannter Künstler, sondern erfanden auch noch Hintergrundgeschichten, indem sie sich für Fotos verkleideten und alte Briefe fälschten. Werner Spies, ein absoluter Max Ernst-Experte, von dem nicht gedacht wurde, dass er zu täuschen ist, wurde jedoch von dem Ehepaar getäuscht. Die Beltracchis luden Spies zu sich nach Hause ein, damit er ein Gemälde von Max Ernst als echt bestätigte, dies tat er auch.
Die Entdeckung der gefälschten Gemälde
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Kunstfälscher Beltracchi fälschte viele Gemälde von Künstlern wie van Gogh. Bildquelle: unsplash.com
Als die Beltracchis ein gefälschtes Gemälde von Campendonk verkaufen wollten, wurde dessen Echtheit überprüft. Experten entdeckten das Pigment Titanium White, das es vor hundert Jahren in Farben noch gar nicht gab. Deshalb sind sie im Jahre 2008 dann doch erwischt worden.
Die Beltracchis wurden zu vier bzw. drei Jahren Haft und Entschädigungszahlungen verurteilt. Jedoch gab er nur 14 Fälschungen zu, weshalb sich heute noch etwa 200 Gemälde von ihm in Kunstinstitutionen, Privatsammlungen und auf dem Kunstmarkt befinden.
Vom Fälscher zum Künstler
Seit ihrem Gefängnisaufenthalt leben die beiden im luzernischen Meggen am Vierwaldstätterseel, wo Kunstfälscher Beltracchi in einem ehemaligen Tanzsaal seine Bilder malt und nun auch verkauft. Sein Ziel war es, vom Fälscher zum Künstler, dies hat er somit laut eigenen Angaben geschafft.