Stressvermeidung ist in heutiger Zeit eine wahre Kunst! Das nächste Projekt, der nächste Kollege der sich krankmeldet und nebenbei flattert noch eine Beschwerde rein. Zuhause bleibt der Haushalt liegen, zum Kochen keine Zeit, zum Putzen keine Zeit und irgendwann will man auch noch sich seinen Hobbys zuwenden. Stress hat heute jeder Schnell: ob in der Arbeit, in der Freizeit oder im Alltag. Dabei ist Stress eine biologische Reaktion des Körpers. Aber woher kommt Stress, wie kann man ihn vermeiden und was hilft am besten um mit stressigen Situationen umzugehen?
Was ist Stress?
Den Stift beißen kann helfen. Es gibt aber auch bessere Methoden. Bildquelle: unsplash.com
Fangen wir mal ganz mit den Basics an: was ist überhaupt Stress? Denn für ordentliche Stressvermeidung ist wichtig, erst einmal zu wissen was Stress genau ist. Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen. Zum einen kann man Stress aus einer biologischen-medizinischen Perspektive betrachten. Weiter spielt auch Psychologie eine Rolle in der Stressforschung. Und natürlich auch die Definition von Stress an sich auf einer kulturellen, sprachlichen Ebene. Klingt das Thema Stress jetzt schon stressig? Wissenschaft, Forschung, Biologie: Betrachten wir das alles in einzelnen Ebenen und gehen der Sache immer tiefer auf den Grund:
Stress – Substantiv, der
Schauen wir in den Duden, dann steht dort für Stress:
Erhöhte Beanspruchung, Belastung physischer oder psychischer Art
Geprägt wurde der Begriff in dieser Formulierung vom österreichisch-kanadischen Biochemiker H. Selye bereits 1936. Das Wort kommt in diesem Fall aus dem englischen und dort stammt es vom lateinischen Wort „stringere“ ab, was soviel wie in Spannung versetzten bedeutet. Und da haben wir auch schon unsere sprachliche Bedeutung. Stress hat mit Spannung, Belastung und einer Erhöhung der Beanspruchung zu tun. Wirklich weiter bei der Ursache von Stress bringt uns das zwar nicht, aber wir verstehen woher das Wort kommt. Also ist Stressvermeidung die Vermeidung von Belastung?
Psychologie und Stress
Runter kommen leicht gemacht – Yoga und Meditation
In der Psychologie gibt es verschiedene Theorien zum Thema Stress. In den allermeisten Fällen beschäftigt sich die Psychologie mit den Faktoren die Stress auslösen, sogenannte Stressoren. Stress wird dabei je nach Auslegung als Reaktion, bzw. Interaktion mit der Umwelt oder einem Ungleichgewicht zwischen dem was eine Person leisten kann und dem was erwartet wird verstanden. Einige Forscher aus der Psychologie haben bereits versucht häufige Stressoren zu kategorisieren und zu bewerten. Kritiker sehen allerdings Stressoren als höchst Individuell an, somit auch die Stressvermeidung als einen Prozess, der für jeden Menschen anders ist.
Warum haben wir Stress – der biologische Prozess
Stress ist tatsächlich biologisch nachweisbar. Erkennbar ist das ganze durch die Ausschüttung von Hormonen. Insbesondere dem Stress-Hormon Noradrenalin. Die Entscheidungsprozesse im Großhirn werden vernachlässigt und unser Stammhirn trifft Entscheidungen, oft nach einem Kampf- oder Flucht-Prinzip. Unseren Vorfahren in der Steinzeit half diese Funktion des Körpers in gefährlichen Situationen schnell zu reagieren. Das Stress-Hormon erhöht den Blutdruck und verengt die andern (neben andern Faktoren natürlich). Auf die Dauer führt das zu Erkrankungen wie Infarkte und Stoffwechselstörungen. In der Biologie ist Stressvermeidung weniger ein Thema, aber die Gründe für Stress werden beleuchtet und das bringt uns doch wieder ein bisschen weiter.
Stressoren – Die wichtigsten Faktoren für Stress
Manchmal bringen uns die E-Mails der Kollegen in Verzweiflung. Bildquelle: unsplash.com
Wie genannt listet die Psychologie verschiedene Stressverursacher. Zur Stressvermeidung gehört auch diese zu vermeiden. Einige Stressoren treffen nur auf den Alltag zu, andere nur auf die Arbeit, viele auf Beides. Was wir uns aber immer vor Augen halten müssen, ist dass Stress aus der Arbeit von uns auch oft in den Alltag mitgenommen wird und anders herum. Hier ein paar Beispiele für Stressoren, dann wir euch schnell klar, warum viele Stressoren alle Aspekte des Lebens beeinflussen:
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Tod eines Familienangehörigen
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Erhöhte Anforderungen am Arbeitsplatz
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Kündigung
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Scheidung
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Krankheit
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Änderung der Verantwortung
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deutliche Einkommensveränderung
Die Liste kann natürlich unendlich weitergeführt werden.
Stressvermeidung- wann, wo, wie
Jetzt haben wir eigentlich schon mal tiefgehende Basics zum Thema Stress aufgebaut. Wir wissen was zu Stress führt, warum wir im Stress anders Reagieren und auch was Stress generell ist. Aber wer auf diesen Artikel geklickt hat und immer noch liest, der hat wahrscheinlich auch selbst schon Erfahrungen mit Stress gehabt und sucht nach Lösungen diesen zu Bewältigen. Daher kommen jetzt fünf Tipps zur Stressvermeidung und ihr werdet sehen, dass Vorwissen ist dabei hilfreich!
TIPP 1 – Stressoren im Alltag und Beruf genau erkennen und abgrenzen
Dieser Schritt klingt erstmal einfacher als er tatsächlich ist. Zwar können wir aus der Liste einen Stressor auswählen, dabei stellt man aber schnell fest, das mit einem Lebensereignis oft viele Veränderungen und damit viele Stressoren und Möglichkeiten der Stressvermeidung verbunden sind. Für euch ist daher wichtig: betrachtet eure Situation mal für eine Minute aus einer anderen Perspektive und stellt euch folgenden Fragen: Was genau stresst mich gerade? Was davon stresst mich am meisten? Gibt es vielleicht sogar Dinge, von denen ich denke sie stressen mich, aber tun es gar nicht? Macht euch am besten gedanklich oder auf dem Papier eine Liste, was euch gerade stresst.
TIPP 2 – Eine Ruhe-Oase finden
Ist Sport eure Ruhe-Oase?
Wer Tipp 1 abgeschlossen hat, hat es jetzt leichter. Denn jetzt wisst ihr wo eure Stressfaktoren liegen und damit auch ein guter Ansatz zur Stressvermeidung. Ruhe-Oasen stellen Plätze dar, an denen ihr runter kommen könnt: für die eine ist es das Fitness-Studio, für den anderen der Waldspaziergang oder Einkaufen gehen. Dabei ist ein bisschen ausprobieren gefragt, ihr müsst für euch selbst herausfinden wo ihr am besten entspannen und eure Sorgen vergessen könnt. Wichtig ist auch, dass ihr euren Aufenthalt in Ruhe-Oasen nicht strapaziert, wer zu lange in seiner Oase bleibt, der schafft sich eventuell neue Probleme.
TIPP 3 – Entspannungsübungen
Yoga ist der Klassiker unter den Entspannungsübungen
Als nächstes können euch Entspannungsübungen helfen. Hier gibt es ganz verschiedene, sogar so viele, dass allein dieses Thema ganze Internet Seiten füllt. Zur akuten Stressvermeidung würde ich vor allem Atemübungen zählen. Wer aktuell gestresst ist, durch Arbeit oder Alltag, tut gut daran einfach für ein paar Minuten abzuschalten und sich ganz auf seine Atmung zu konzentrieren. Atmet gezielt Ein und Aus, konzentriert euch dabei genau darauf wie ihr atmet, auf die Luftströmung in eure Lunge und durch euren Rachen. Am besten Tief mit dem Bauch atmen, durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus. Das konzentrierte Atmen beruhigt euren Körper.
TIPP 4 – Ordnung finden
Im Stress kommt man schnell durcheinander, wie gesagt, andere Teile des Gehirns übernehmen die Kontrolle. Wenn ihr ein bisschen durch die ersten Tipps runter gekommen seid, solltet ihr jetzt wieder ein bisschen mehr die Kontrolle über eure Gedanken übernehmen. Sortiert was gerade wichtig ist und was nicht. Eventuell können hier Post-Its bei der Stressvermeidung helfen. Schreibt auf, was zu erledigen ist, ordnet nach Priorität und sucht eine Reihenfolge. Mit etwas mehr Ordnung und einem Zeitplan ist es dann schon einfacher.
TIPP 5 – Die Meisterübung
Ob Kampfkunst, Yoga oder Wandern. Sport hilft entspannen.
Die beste Möglichkeit zur Stressvermeidung ist tatsächlich die Schwierigste. Selbstbeherrschung. Es klingt einfach zu sagen, dass man sich selbst nich zu viel Stress macht, das umsetzten jedoch ist eine wahre Herausforderung. Hier zu gehört auch für sich selbst die Kontrolle und den Überblick zu waren, welchen Stressoren man gerade ausgesetzt ist. Dann gilt es zu Lernen auch „Nein“ zu weiteren Aufgaben zu sage, sich selbst Grenzen einzugestehen und sich über die Konsequenzen der aktuellen Situation bewusst zu machen. Was kann ich aktuell ändern? Kann ich überhaupt etwas daran ändern? Und wenn ich es nicht ändern kann, soll es mich überhaupt beschäftigen?
Stressvermeidung meistern
Das richtige Mind-Set aufbauen und Ruhe bewahren erfordert Übung. Bildquelle: unsplash.com
Jetzt habt ihr ein Vorgehen und fünf Strategien zur Stressvermeidung gezeigt. Manchmal hilft das eine, manchmal das andere. Das wichtigste bei der Stressvermeidung ist es einen eigenen Weg zu finden und auch was einem am besten hilft. Für den einen sind es Entspannungsübungen, für den anderen sind es Ruhe-Oasen oder Ordnung finden. Es liegt an euch herauszufinden, was für euch am besten klappt. Das ist natürlich nicht ganz einfach und es fordert im etwas Übung auch mit diesen Tipps den Umgang mit Stress zu meistern. Viel macht beim Vermeiden von Stress auch das Mind-Set aus.
Das richtig Mind-Set aufbauen
Selbstbeherrschung lernt man auch durch viele Sportarten
Dieser Punkt ist eng mit Tipp 5 verbunden und zielt mehr oder weniger auf das gleiche ab, ist jedoch essenziell wenn man Stressfrei durchs Leben gehen möchte. Für ein stressfreies Mindset müsst ihr euch selbst besser kennen lernen. Eine gut Übung dafür ist es sich einige Sätze die euch dabei helfen wirklich zu verinnerlichen. Das bedeutet mehr als nur die Bedeutung solcher Sätze zu verstehen, sondern diese Mantras tatsächlich als Anleitung für euer leben zu akzeptieren. Ihr müsst dabei ein gesundes Vertrauen zu euch selbst aufbauen. Selbstliebe bedeutet nicht ein narzisstisches, egoistisches Bild von euch selbst zu projizieren, sondern eure Bedürfnisse zu verstehen und zu akzeptieren.
Konfliktvermeidung ist Stressvermeidung
Beim Sport lernen wir Teamfähigkeit
Sind wir einmal ehrlich, dann muss man auch dazu sagen, dass viel Stress aus Konflikten hervorgeht. Konflikte zu vermeiden hilft daher auch bei der Stressvermeidung. Selbst wenn es Personen gibt, die einem das Leben schwer machen, müssen wir uns immer vor Augen halten, das unsere Position zu diesen Personen von uns selbst abhängig ist. Wer sich immer dem Mantra: „ Ich habe keine Feinde“ bewusst macht, wird feststellen, dass viele Konflikte dadurch deutlich weniger emotional aufgeladen werden. Man muss nicht jeden lieben, aber man muss eigentlich auch niemanden hassen. Wer mit einem neutralen Mind-Set in Konflikte geht, lässt sich weniger von diesen emotional beeinflussen.
Lebenslanges Lernen
Für jeden kann eine Ruhe-Oase anders aussehen. Bildquelle: unsplash.com
Alle diese Tipps brauchen zu einem gewissen Grad Übung. Ruhe-Oasen können sich ändern. Manche Stressoren wirken stärker als andere und auch sein Mind-Set ändern man nicht über Nacht. Stressvermeidung zu meistern ist ein lebenslanger Prozess. Es gilt also immer dazu zu lernen, über sich selbst und über andere. Ich hoffe, dass diese Tipps für den einen oder anderen hilfreich waren und ihr mit etwas weniger Stress durch das Leben gehen könnt.
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