Es ist Samstag Nachmittag um kurz vor halb vier. Das gekühlte Weizen steht auf dem Tisch. Die Vorberichte laufen. Kombiniert man diese Details zusammen, dürfte einem Jeden klar sein, worum es geht. Richtig – Fußball-Bundesliga-Zeit! Kurz vor Anpfiff ist es dann auch soweit. Ich habe mich im Fan-Outfit auf der Couch eingefunden. Es kann also losgehen… noch schnell ein Schluck aus meinem kühlen Weizen, anschließend heißt es meinem Lieblingsverein die Daumen drücken und mitfiebern. Was ich nicht ahnen konnte: dass an diesem Bundesliga-Nachmittag alles anders kommt. Als Fan des FC Bayern München war ich glückselig gestimmt, als man nach 33 Minuten bereits mit 0:4 gegen die TSG aus Hoffenheim führte. Völlig entspannt sah ich mir das Spiel bei dem ein oder anderen Weizen an. Der Spielstand war mittlerweile bei 0:6 für die Bayern angekommen und eigentlich ist es nur noch eine Frage der Höhe.
Doch was dann in der 66. Minute passierte, traf nicht nur mich, sondern viele Sportbegeisterte – national und international. Wie bereits erwähnt, der Spielstand 0:6 für die Bayern, doch was die sogenannten „Fans“ der Ultras-Szene „Schickeria“ und „Red Fanatic“ veranstalteten, ist kaum in Worte zu fassen. Schmäh-Spruchbänder der übelsten Sorte wurden gegen den Hoffenheim Mätzen und Geldgeber Dietmar Hopp ausgerollt. Zitat: „ALLES BEIM ALTEN, DER DFB BRICHT SEIN WORT – HOPP BLEIBT EIN H…NSOHN“. Als ich das gesehen habe, bin ich im Erdboden versunken. Dies ist nicht nur respektlos und menschenverachtend, sondern auch meiner Ansicht nach auch unterstes Niveau. Doch woher kommt dieser Hass? Denn das war nicht der erste Vorfall in dieser Art; auch gegen Borussia Dortmund war dies der Fall. Mit dem Bild.de Shop gehen wir genauer ins Detail.
Die Ultra-Szene kennt keine Grenzen.
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Präzedenzfall: Dietmar Hopp in der Bundesliga
Der Hass gegen Dietmar Hopp beschäftigt die Bundesliga nicht erst seit Samstag, sondern bereits seit dem Aufstieg 2008. Hopp hatte als Geldgeber maßgeblich dazu beigetragen, dass die TSG aus Hoffenheim, für die er als Jugendlicher selbst spielte, den Sprung von der Kreisliga in die Bundesliga schaffte. Ihm wurde dabei vorgeworfen, die in der Bundesliga bestehende 50+1-Regel, die den Einfluss von Investoren und anderen Geldgebern genau regelt, zu hintergehen und mit der TSG Hoffenheim einen Retortenklub zu erschaffen, der mit einem eigenen Stadion gut über die Runden kommt. Traditionsvereinen wie Dortmund, Bayern oder Gladbach haben ihn durch diese Vorgehensweise und der Zerstörung des romantischen Fußballs schließlich als Zielscheibe ausgemacht, da dies ja nichts mit Tradition zu tun habe. Das beste Beispiel neben Hoffenheim dürfte der Fußballclub aus Leipzig sein. Betrachtet man die Sachlage auch von diesem Verein, dann ist es 1:1 das Spiegelbild zu Hoffenheim. Doch den Hass dieser Traditionsvereine zu erklären, ist ein Ding der Unmöglichkeit, da es ziemlich vielseitig ist. Doch was war der Auslöser dafür, dass die Situation vergangenen Samstag so dermaßen eskaliert ist? Genau das schauen wir uns an.
Fußballspiele sollen zukünftig wieder ohne Hass und Hetze statt finden können.
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Kollektivstrafen – Dortmund
Den Auslöser für den Skandal-Spieltag am Samstag lieferte der DFB in erster Linie selbst. Dennoch muss man auch hier sagen, dass der BVB den Grund dafür gegeben hat. Seit Jahren wird Dietmar Hopp von den Fans des BVB aufs Übelste beleidigt. Der DFB verhängte daher eine zweijährige Auswärtsspiel-Strafe gegen die Anhänger der Borussia aus Dortmund, die besagt: „Stadionverbot der Dortmund Fans in Sinsheim“ – für die nächsten zwei Jahre. Wochen zuvor teilte der DFB jedoch mit, keine Kollektivstrafen mehr gegen die Fans zu verhängen. In diesem Fall war es ein klassisches Eigentor. Nichtsdestotrotz muss man hier hinzufügen, dass dies kein Freifahrt-Schein für Fan-Lager ist, um dermaßen niveaulos, respektlos und hetzend gegenüber Anderen ist. Was in dem Fall auch zu erwähnen ist: der Mätze und Geldgeber der TSG Hoffenheim Dietmar Hopp und seine Firma SAP sind Partner des DFB. Dies macht die Situation um einiges brisanter.
Borussia Dortmund als Auslöser für den Skandal-Spieltag. Bildquelle: unsplash.com
Fazit zum First Case in der Bundesliga
Der Sport wird immer „dreckig“ sein, und die Fans „rebellisch“. Dennoch muss man auch hier klar differenzieren. Wann ist das Maß voll? Ich als Bayern-Fan distanziere mich klar von den Vorfällen am Samstag, dennoch meine ich, dass ein gesundes „Gegeneinander-Anstacheln“ weiterhin vorhanden sein darf und soll. Es gehört zum Sport einfach dazu. Seit Jahren wird das Lied „BVB H….söhne“ gesungen, und hier wurde kein Spiel unterbrochen. Ein weiteres Beispiel wäre der aktuelle Vorfall aus dem DFB-Pokal Spiel zwischen Schalke und Hertha aus Berlin, bei welchem rassistische Beleidigungen gegen Herthas Jordan Torunarigha fielen. Also, wenn hier eine Spielunterbrechung oder ein Spielabbruch wegen Rassismus durchgeführt geworden wäre, dann wäre dies sehr verständlich gewesen. Aus meiner Sicht wird hier mit zweierlei Maß gemessen.
Nichtsdestotrotz sind wir uns alle einig, dass Hass, Hetze, Rassismus, Sexismus oder Homophobie in der Gesellschaft nichts zu suchen haben – egal in welchen Bereichen.
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