„Das Internet ist für uns alle Neuland.“ – Mit diesen Worten äußerte sich Angela Merkel 2013 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Barack Obama und machte sich somit zum Gespött der digitalen Welt Deutschlands. Nicht nur, weil das Internet zu dem Zeitpunkt bereits über 10 Jahre für die normale Bevölkerung zur Verfügung stand, sondern weil es auch ziemlich gut den Stand der Digitalisierung in Deutschland beschrieben hat. Gehackte Konten von Politikern, veraltete Systeme in Behörden, langsames Internet… Schauen wir uns doch mal an, was sich in den 8 Jahren im „Neuland“ getan hat.
„Hörst du mich?“ – Netzabdeckung und Verbindungsqualität
Eine der wahrscheinlich am häufigsten gestellten Fragen in einem Gespräch via Skype oder WhatsApp. Als in meiner Kindheit das Internet ins Haus kam, habe ich mit meinen Freunden oft irgendwelche Spiele im Multiplayer gespielt und mich mit ihnen mittels Skype dabei unterhalten. Während das eine oder das andere allein kein Problem dargestellt haben waren beide Aktivitäten gleichzeitig oft mit Problemen verbunden. Verbindungsabbrüche im Gespräch oder Lags (= Verzögerungen im Spiel) waren Standard. Kein Wunder, denn damals war Glasfaser noch nicht vollständig etabliert, die Internet-Geschwindigkeit lag meist bei 1-2 Mbit/s und die Netzwerk-Bandbreite oft überfordert mit mehreren Internet-Verbindungen.
Mobiles Internet für das Handy oder Smartphone war teuer, noch langsamer und schlecht abgedeckt. Heute sieht das ganze etwas besser aus. Glasfaser ist in den größeren Ballungsräumen vorhanden, je nach Anbieter kann man mit bis zu 150 Mbit/s surfen egal wie viele Geräte im Haushalt das Internet gleichzeitig nutzen und auch im Mobilfunk gab es Besserungen in Form von Netzausbau, günstigen Tarifen und dem Zeitalter von LTE. Jedoch trifft das nicht auf ganz Deutschland zu. Vor allem kleinere Städte, Dörfer und Gemeinden gehören zu den Verlierern des Ausbaus.
Vielerorts findet man noch immer große Funklöcher, Glasfaser ist eine Rarität und das Senden von Fotos mit berittenen Boten schneller als die E-Mail mit Anhang. Auch in meiner Heimatstadt, welche jetzt wirklich nicht die kleinste Stadt ist, gibt es Stellen an denen das mobile Netz außergewöhnlich langsam ist. Wir sehen also: Es gibt noch jede Menge offene Baustellen. Und dann hat die Politik entschieden, dass man noch 5G ins Spiel bringen soll, um im globalen Markt wettbewerbsfähig zu sein. Supi! Noch eine Baustelle in der Infrastruktur, die nicht vor 2035 fertig sein wird!
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Die meisten Länder auf dieser Erde haben ein besseres Netz als Deutschland. Bildquelle: unsplash.com
Behörden und öffentliche Einrichtungen – Ist Digitalisierung in Deutschland Privatsache?
Wann habt ihr das letzte Mal einen Rechner mit Windows XP als Betriebssystem gesehen? 2007? 2006? Ich für meinen Teil 2020 im Bürgerbüro meiner Stadt. Einzelfall? Ich denke nicht! Die Bundeswehr nutzte bis 2015 Windows XP als Hauptbetriebssystem. Windows 7 kam zum Vergleich bereits 2009 auf den Markt. Es wurde also 6 Jahre mit einem veralteten Betriebssystem gearbeitet. Mich schaudert es schon bei der Vorstellung wie alt die restliche Software in den Behörden ist. Und als ob veraltete Software mit inzwischen tausenden Sicherheitslücken nicht schlimm genug wäre, kommt die Hardware noch hinzu.
Die Informatikräume einiger Schulen gleichen einer Zeitreise in die Vergangenheit in der Rechner nicht mehr als 2 GB RAM benötigt haben und einen Intel Pentium Prozessor von 2001 besitzen. Schon lästig, wenn die Rechner der angehenden Fachinformatiker an den Berufsschulen 5 Minuten zum Hochfahren brauchen und für komplexe Programmieraufgaben nicht wirklich gewappnet sind. Außerdem sind auch gerne mal die Windows 10 Lizenzen nicht aktiviert. Ich spreche da aus Erfahrung.
Abgesehen davon, dass die Bedienung dadurch erschwert wird, stellen veraltete Systeme ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Ich verweise hier auch gerne auf die Skandale, als Hacker Krankenhäuser und das Behördennetz lahmgelegt haben, auf streng vertrauliche Daten von Politikern und Anwälten auf der Polizeidatenbank zugreifen konnten, oder Merkels Privattelefon von der NSA abgehört wurde. Uiii! Wie konnte das nur passieren?
Vor allem in den letzten Jahren konnte man die Folgen der verschlafenen Digitalisierung sehen und spüren. Unternehmen sind nicht für Home-Office vorbereitet gewesen, die allgemeine Stabilität des Internets wurde spürbar schlechter durch die vielen neuen Internetnutzer, Schüler aus einkommensschwächeren Familien sind im Home-Schooling benachteiligt. Die Minister pochen selbstverständlich darauf, dass sie den Schulen hierfür Millionen an Fördergeldern zur Verfügung gestellt haben und viele diese Fördergelder einfach nicht nutzen. Liegt garantiert nicht dran, dass die Bürokratie das ganze verkompliziert, langsam bearbeitet und es kaum fähiges Personal an Schulen gibt, die die Digitalisierung umsetzen können.
Wo wir eigentlich schon beim nächsten Kritikpunkt sind…
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Unsere PCs werden immer älter. Zeit für etwas Neues! Bildquelle: unsplash.com
Digitalisierung in Deutschland und das fehlende Know-how
Für die Digitalisierung in Deutschland fehlt das nötige Personal mit IT-Wissen. Unternehmen und Wirtschaftsminister beklagen einen digitalen Fachkräftemangel in Deutschland. Was viele nicht wissen ist, dass ich vor meiner Zeit bei Rabatt-Coupon.com eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht habe. Während dieser Ausbildung habe ich eine Vielzahl an Kunden und Firmen bei Computer- und Internetproblemen betreut. Während jüngere Mitarbeiter meiner Kunden technisch recht affin sind und auch Probleme größtenteils selbstständig lösen konnten, hatten vor allem die älteren Jahrgänge Probleme.
Wer für die eigenen Eltern den Technik-Support machen darf, weiß, wovon ich rede. Die Mitarbeiterin eines Kunden wusste beispielsweise nicht, dass man den Bildschirmhintergrund ändern kann. Computerviren werden als Geschlechtskrankheiten angesehen, die man sich nur auf Erotik-Seiten einfangen kann. An den Neustart des Computers wird nicht gedacht. Und so weiter. Selbstverständlich kann man nicht von jedem verlangen alles im IT- und EDV-Bereich zu wissen, aber wenn schon mal ein technisches Grundwissen beim Personal vorhanden ist, so lassen sich die Folgen des Fachkräftemangels halbwegs abdämpfen und die Profis können sich um die wichtigeren Aufgaben kümmern.
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Ein Investment in schnelle Server ist richtig und wichtig. Bildquelle: unsplash.com
Fazit – Da geht noch was
Selbstverständlich könnte ich noch viele andere Kritikpunkte nennen, in denen die Politik bei der Digitalisierung in Deutschland nachbessern müsste. Und auch zu meinen Erfahrungen aus meiner Ausbildung könnte ich ebenfalls viele Geschichten erzählen, aber die würden den Rahmen des Artikels sprengen. Alles in allem geht die Digitalisierung in Deutschland nur langsam und recht unbefriedigend voran.
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