Der Coronavirus bringt so einige Schwierigkeiten für uns alle mit sich. Die Musikbranche trifft es dabei jedoch sehr arg. Speziell kleine Künstler und Veranstalter. Denn für uns als Festival- oder Konzertbesucher fällt nur eine Freizeitbeschäftigung aus.
Aber was ist mit den Berufsmusikern und Veranstaltungstechnikern? Konzerte sind für sie Arbeit – und überlebensnotwendig. Gibt es keine Konzerte, gibt es auch kein Geld. Gibt es kein Geld, dann ist ihre Existenz bedroht. Eine Notlösung wie Kurzarbeitergeld gibt es in diesem Falle nicht.
Wir zeigen euch heute, wie Musiker und Veranstalter versuchen, diese Krise zu überleben – und vor Allem, wie ihr auch einen Teil dazu beitragen könnt.
Veranstaltungstechniker und Musiker bekommen keine Aufträge mehr.
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Angst um die eigene Existenz
Mit dem landesweiten Absagen von allen Events wie Fußballspielen, Messen und Konzerten, aufgrund des Corona-Virus, bekamen viele einen harten Schlag mitten ins Gesicht. Monate lange Planungen, viel Geld für Werbung und die große Freude auf die jeweilige Veranstaltung – alles für die Katz!
Konzertbesucher können ihre Tickets einfach zurück erstatten. Aber den Veranstaltern fehlt dann trotzdem das Geld. Sponsoren-Gelder entfallen, da keine bzw. nur eine geringe Leistung erbracht werden kann. Genau diese Gelder wurden vorzeitig schon in Werbung investiert. Gerade für junge, noch kleine Festivals ist das sehr schwierig. Da kann ich als Musiker und Festival-Veranstalter übrigens aus eigener Erfahrung sprechen. Da schmerzt es sehr, wenn man all seine Freizeit investiert, und man das lang ersehnte Event dann schlussendlich nicht veranstalten kann. Falls ihr große Musikfans seid und die Musikbranche unterstützen wollt, dann gebt die Tickets nicht zurück, sondern hofft auf einen passenden Nachholtermin.
Ganz hart trifft es auch die Veranstaltungstechniker. Ohne Konzerte gibt es keine Aufträge und keine Arbeit für sie. Denn es wird wohl keiner auf die Idee kommen, eine Bühne mitsamt PA und Licht-Anlage einfach so im Garten aufbauen zu lassen, damit die Techniker etwas zu arbeiten haben und ihr Geld bekommen.
Laufende Kosten wie Miete für die große Lagerhalle, in der all das Equipment liegt, welches teils auch noch monatlich abgezahlt werden muss, müssen weiterhin bezahlt werden. Gehalt, Versicherungen,, … ich glaube, jeder weiß, was da alles auf einen zukommt.
Die Länder haben auf die Situation reagiert und stellen ab sofort Corona Soforthilfen zur Verfügung. Hier können Freiberufler, Sozialunternehmen, gewerbliche Unternehmen etc., welche sich in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage befinden, einen nicht rückzahlbaren Zuschuss beantragen. Den Antrag findet ihr auf dem jeweiligen Landesportal. In Baden-Württemberg werden beispielsweise bis zu 30.000€ für drei Monate ausgezahlt. Das kann Vielen vorerst auf jeden Fall helfen, aber auf Dauer eben auch nicht.
By the way: Google hat sich für Veranstalter und Event-Besucher etwas überlegt, und führt Markup-Elemente für abgesagte Events ein. So können Veranstalter schnell die Suchenden über den aktuellen Status eines Events informieren. Die neuen Eigenschaften könnt ihr in der Google Entwickler-Dokumentation finden.
Musiker müssen andere Möglichkeiten finden, um die Krise durchstehen zu können.
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Musiker verlieren ihre Haupteinnahmequelle
Auch für Musiker fällt die Haupteinnahmequelle weg. Mit Konzertgagen bezahlen viele Bands die teuren Studioaufnahmen und versuchen so, ihr täglich Brot zu kaufen. Doch jetzt sieht das sehr schlecht aus.
Hinter einem Album steckt viel Leidenschaft – aber auch viel Zeit und Geld. Der Songwriting Prozess zieht sich über Monate, oder sogar auch Jahre. Wenn dann alles steht, müssen die Songs für die sehr teure Studioproduktion perfekt einstudiert werden. Gleichzeitig muss das Albumcover designt und Videos aufgenommen werden. Ebenso wird die Release-Tour geplant, mit der man die Album-Kosten wieder reinbekommt. Ja, Kosten und Zeit ohne Ende.
Wenn jedoch alle Auftritte abgesagt werden und die Kosten für das Album auch noch aus eigener Tasche gezahlt wurden, dann sieht es sehr schlecht aus. Die Tour kann zwar auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, aber was macht man in der Zwischenzeit, wenn kaum Geld auf dem Konto ist? Denn mit einem durchschnittlichen Einkommen von rund 13.000€ pro Jahr können keine Rücklagen für Situationen wie der Corona-Pandemie gebildet werden.
Wir können den Menschen helfen, die uns ebenfalls in schlechten Zeiten helfen, indem sie uns mit ihrer Musik und der darin befindenden Messenge auffangen.
Die GEMA hat auf die aktuelle Lage sehr schnell reagiert, und bietet Hilfe für ihre Mitglieder und Kunden an.
Mit einem Nothilfe-Programm in Höhe von 40 Millionen Euro sollen Künstler bestmöglich unterstützt werden. Die geplanten Ausschüttungen im April und Juni sind laut GEMA gesichert. Für Kunden der GEMA gelten bei Ausfällen aufgrund der Corona-Pandemie flexible Kulanz-Regelungen. Genauere Infos findet ihr auf der GEMA-Seite.
Musiker reagieren kreativ und rufen auf
Mit Hilfe der Digitalisierung reagieren viele Musiker kreativ und veranstalten Live-Konzerte auf den Social-Media Kanälen. Allein oder mit anderen Musikern. Das natürlich nicht auf einer gemeinsamen Bühne sondern im eigenen Wohnzimmer oder Proberaum. So können sie ihre Fans wenigstens teilweise für die abgesagte Tour trösten. Geld bekommen sie trotzdem keins.
Viele Bands haben ihre Fans dazu aufgerufen, ihre Musik zu streamen, um so ein bisschen Geld verdienen zu können. Dies sollte sich auch jeder zu Herzen nehmen. Denn wenn man eh den ganzen Tag Zuhause sitzt – egal ob Home-Office oder im Urlaub – kann man nebenher sehr viel Musik hören. Für uns ist das kein großer Aufwand, sondern eher sogar befreiend, aber für Musiker ist jeder Klick und jeder Stream aktuell lebensnotwendig.
Bei Impericon findet ihr Merch und Tonträger von vielen Rock & Metal Bands
Zusätzlich müssen Musiker wieder umso mehr auf den Verkauf von Merchandise oder Tonträger hoffen. Bei bekannten Größen läuft das eh automatisch, aber gerade bei noch kleineren und unbekannten Bands zählt jeder einzelne Verkauf. Falls ihr also eurer Lieblingsband oder eurem Lieblingskünstler etwas Gutes tun wollt, dann bestellt euch ein neues T-Shirt oder einen Hoodie und streamt den ganzen Tag deren Songs rauf und runter. So mache ich das den ganzen Tag im Home-Office auch!
Streamen, streamen, streamen – so könnt ihr helfen, die Existenz von Musikern abzusichern.
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Mit Spenden gegen die bedrohte Existenz
Eine andere Möglichkeit bieten sogenannte Crowdfunding-Aktionen. Hier setzen Veranstalter oder Künstler ein Spendenziel und bitten Fans und Gönner um finanzielle Unterstützung. In den Zeiten vor der Pandemie wurde dieses Modell oft für Album Produktionen verwendet.
Auch das STAC-Festival in Augsburg versucht mit dieser Aktion, die eigene Existenz zu retten. Das Festival musste letztes Jahr mit den Ersparnissen deren Auszug aus dem Reese Theater, welches abgerissen wurde, stemmen, und gleichzeitig eine neue Location für zukünftige Veranstaltungen finden. Doch all die geplanten Tanzshows, Konzerte und auch das liesLOTTE-Kinderfestival mussten abgesagt werden.
Um weiterhin Events veranstalten zu können, bitten sie daher auf ihrer Homepage um eine kleine Spende. Wenn euch die Augsburger Kultur am Herzen liegt, dann spendet bitte etwas und tragt euren Teil dazu bei. Viele kleine Bands, Solokünstler oder junge und erfahrene Tänzer werden euch dankbar sein, wenn sie weiterhin die Möglichkeiten haben, ihr Können auf der Bühne des STAC-Festival zu zeigen.
Mein Anteil für die Existenz-Rettung
Ein jeder von euch kann einen kleinen Teil dazu beitragen, um Gruppen, die es besonders hart trifft während dieser Zeit, zu unterstützen. Besucht Shops wie Impericon, EMP oder Shop24Direct und bestellt Artikel eurer Lieblingsbands. Bei uns findet ihr alle aktuellen Gutscheine. Falls ihr noch Tickets von abgesagten Veranstaltungen habt, dann behaltet diese erst einmal und hofft darauf, dass es einen Ersatztermin geben wird.
Ansonsten könnt ihr auf Spotify eine Playlist von euren Lieblingsbands erstellen und diese den ganzen Tag nonstop durchlaufen lassen. Für uns alle ist es aktuell keine leichte Zeit, daher müssen wir sie auch gemeinsam durchstehen. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sonntag!
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